Studienanfänger

Liebe Besucherin! Lieber Besucher!

Wie ihr unschwer erkönnen könnt, befindet sich unsere Seite leider noch im Aufbau. Wir können euch daher noch keine umfassenden Hinweise für den Studienanfang bieten. Allerdings steht sowohl die Fachschaft unter „Kontakt“ wie auch die Fachstudienberatung des Romanischen Seminars zu eurer Verfügung. Zögert bei Fragen nicht uns oder die Fachstudienberatung, zu allgemeinen Fragen zum Studium die zentrale Studienberatung zu kontaktieren: Dafür sind wir da.

Dennoch wollen wir euch einige allgemeine Hinweise zum Studium der Romanistik geben.

[Romanistik studieren]

Vielleicht fangen wir gleich einmal beim Namen an: Was meint Romanistik? Wenn jemand an einer deutschen Universität Französisch, Spanisch oder Italienisch studiert, dann ist er oder sie ein Studierender der Romanistik. Das heißt, dass der Studierende sich primär mit seiner gewählten Hauptsprache wie z.B. dem Spanischen auseinandersetzt, aber auch, dass er oder sie im Verlauf ihres Studiums Literatur und Sprache von mehr als nur einer Einzelsprache erwirbt. Als Romanistik bezeichnen wir die lateinische Sprache, die sich regional zu einer anderen Sprache wandelte. Romanisten studieren den Wandel der lateinischen Sprache hin zu der oder den jeweiligen Einzelsprachen. Gerade Heidelberg sieht sich in der Tradition der sogenannten Vollromanistik: Hier kann man neben Kenntnissen in Literatur und in der französisch/spanischen/italienischen Sprache auch Kenntnisse in der Literatur und in der Sprachwissenschaft des Rumänischen, Gallizischen, Okzitanischen, Katalanischen, Portugiesischen und in anderen romanischen Sprachen erwerben. Das Spektrum der Romanistik ist also sehr breit angelegt. Kommt man da nicht durcheinander? Nein, weil man Schwerpunkte legt.

[Schwerpunkte des Studiums]

In der Regel ist es nämlich so, dass man seinen primären Fokus auf eine der romanischen Einzelsprachen wie z.B. dem Französischen legt. Im Verlaufe seines Studiums erlernt man dann eine zweite romanische Sprache und erwirbt Lateinkenntnisse. Dadurch hat man eine solide Ausgangsbasis um wichtige Phänomene der Entwicklung der romanischen Sprachen zu erkennen. Natürlich: Je mehr Sprachen man erlernt und je intensiver man sich mit ihnen befasst, umso besser wird man. Das spannende an Romanistik ist gerade dieses weite Blickfeld. Umfasst Germanistik oder Anglistik nur das Deutsche bzw. Englische mit ihren jeweiligen Dialekten oder verwandten Sprachen, muss die Romanistik global agieren. Man denke nur an die Verbreitung des Spanischen oder Portugiesischen, zwei Sprachen, die inzwischen weltweit gesprochen werden. Oder an die kanadische Variante des Französischen. Von Kreolsprachen, die im Kontakt europäischer Kolonialisten oder Handelsherren mit indogenen, d.h. eingeborenen Völkern, entstanden ganz zu schweigen. Aber auch Europa wurde nachhaltig von der lateinischen Sprache geprägt, und wir sprechen hier nicht nur von der Literatur oder irgendwelchen abstrakten Werten; von Nordafrika über Spanien und Frankreich, Italien, die Schweiz ziehen sich romanische Sprachen bis nach Osteuropa.

[Literatur- und Sprachwissenschaft]

Im Studium selber legt man seinen Fokus wie bereits erwähnt zuerst auf das Studium einer Sprache, deren Kenntnisse man sukzessiv erweitert. Neben der Sprachpraxis stehen hier vor allem Literatur- und Sprachwissenschaft auf dem Plan. Literaturwissenschaft, der Name deutet es bereits an, erforscht die Literatur einer Einzelsprache, Sprachwissenschaft fragt nach der Funktionsweise der Sprache, also der Sprache im Allgemeinen. Romanische Sprach- und Literaturwissenschaft ist in der Regel vergleichend, d.h. sie schaut über den Rand ihrer konkreten Einzelsprache und vergleicht ihre Ergebnisse aus z.B. dem Italienischen mit denen aus dem Rumänischen. Um aber valide Ergebnisse erreichen zu können, muss man selber an seiner erlernten Sprache arbeiten. Was uns zum nächsten Punkt bringt.

[Das Studium: Eigenverantwortlichkeit]

Studieren macht Spass. Man kann natürlich lange Ausschlafen und Party machen – dann allerdings wird man keinen oder zumindest keinen sehr guten Abschluss erringen. Bevor man beginnt zu studieren, sollte man sich wirklich klarmachen, dass man ab sofort selber für seine Ergebnisse verantwortlich ist. Das heißt für die Romanistik konkret, dass man zwar Hilfestellungen durch Tutoren und die Dozenten erhält, aber man ist größtenteils selber für sich verantwortlich. Habe ich heute ausreichend gelesen? Habe ich Vokabeln gelernt? Und Grammatik? Habe ich heute schon Radio gehört oder ferngesehen? Natürlich in der jeweiligen romanischen Sprache… Das alles kostet Zeit und ist manchmal auch sehr aufwändig. Aber wenn man selber nicht an sich arbeitet, dann kann einem das auch niemand abnehmen. Wie gesagt, Hilfestellung erhält man viele und in vielen Formen, von Literaturlisten über die Fachstudienberatung hin zu einem Gespräch mit einem Dozenierenden oder durch ein Tutorium.

Konrekt heißt das, dass man im Eigenstudium viele Texte und Bücher lesen muss. Das gilt für jedes Studium, für Romanistik aber im speziellen. Man muss innerhalb mehrerer Jahre Wissen über Kultur, Geschichte, Literatur und sprachliche Phänomene. Das heißt, dass man sich bewusst sein sollte nicht nur eine Einzelsprache für sich oder den Urlaub zu verbessern: Das ist nicht Ziel des Studiums der Romanistik! Stattdessen gilt es, Romane oder Theaterstücke zu lesen, aber auch einmal ein Buch über die Geschichte Frankreichs oder die spanische Tageszeitung. Und man kann auch einmal eine Konferenz zur Linguistik, d.h. der Sprachwissenschaft besuchen oder ein entsprechendes Buch zur Entstehung des Italienischen oder zur Entwicklung der lateinischen Sprache lesen.

Geht man so vor und plant einbißchen sein Vorgehen, dann wird man feststellen, dass das Studium der Romanistik viel Spass machen kann und dass es auch ungeheuer bereichernd ist. Wer hat wirklich Voltaire gelesen? Noch dazu im Original? Und hat ihn verstanden? Und kann sagen, wie einen selber die Lektüre geprägt hat? Oder erklären, warum es zwischen Basken und Spaniern immer noch Streitigkeiten gerade wegen der Sprache gibt? Oder Streitigkeiten in Afrika, gerade auch wegen der Sprache?

Wenn man das im Hinterkopf hat, wird man erfolgreich und mit Freude studieren. Deswegen ist eine offene Haltung im Studium wichtig. Nicht sagen, dass einen etwas nicht interessiert – sich gerade auf etwas einlassen und erkennen, wie spannend das neu Erlernte sein kann. Dann hat man erfolgreich studiert und kann mit seiner Begeisterung erfolgreich in den Beruf starten oder andere mit seiner Begeisterung anstecken. Was uns zum Lehramt bringt.

[Lehramt studieren]

Natürlich studiert man auf Lehramt, um Kinder und Jugendliche eine Sprache beizubringen. Aber bevor man „auf Lehramt“ zu studieren beginnt, muss man sich auch bewusst machen, dass das Lehramtsstudium zweigeteilt ist. An der Universität erwirbt man alle Kenntnisse und alles Wissen, dass man für ein lebenslanges und von Dritten unabhängiges Lernen im Bereich der romanischen Einzelsprache braucht. Erst im Referendariat erlernt man, wie man konkret unterrichtet. Es ist wichtig, dass zu betonen: Wir studieren an der Universität als Akademiker Romanistik, und zwar mit dem Fokus auf Französisch, Spanisch oder Italienisch; und erst dann, im Referendariat, werden wir wirklich zu Lehrerinnen und Lehrern ausgebildet. Viele brechen an der Universität ihr Studium ab, weil sie merken, dass das Studium erst einmal nichts mit dem zu tun hat, was sie aus der Schule kennen oder sich erhofft haben: Man hat sich anderes unter dem Fach „Französisch“ vorgestellt als das, was man letztlich studierte… Deswegen: Bitte, denke daran, dir keine falschen Erwartungen zu machen! Jedes Lehramtsstudium beginnt mit einer wissenschaftlichen Ausbildung, bei der man erst am Ende des eigenen Studiums den Grund sieht, und endet mit einer didaktischen Ausbildung, dem Referendariat. Erst dann hat man sein „Rüstzeug“ für den Unterricht erworben.

[Abschließende Bemerkungen]

Wir hoffen, dass wir dich jetzt nicht abgeschreckt haben. Das war sicherlich nicht unsere Absicht; wie oben steht: Das Studium macht viel Spass und man lernt täglich Neues. Es ist wirklich für einen selber eine neue und bereichernde Erfahrung und keiner von uns in der Fachschaft würde auf sein Studium verzichten wollen. Es ist nur einfach wichtig, dass man sich bewusst macht, worauf man sich einlässt: So ist man später nicht enttäuscht. Wir jedenfalls würden uns sehr freuen, dich zu Beginn des kommenden Semesters bei uns im Romanischen Seminar begrüssen zu dürfen. Als Fachschaft stehen wir dir in deinem gesamten Studium mit Rat und auch mit Tat gerne zur Seite und wir wissen, dass auch unsere Dozenten dir gerne und bereitwillig weiterhelfen (werden). Hier in Heidelberg erwarten dich neue Freunde, spannende Bücher und tolle Lehrende.

Deswegen: Herzlich Willkommen!

Deine Fachschaft Romanistik